Dienstag, 26. Juni 2007

novedades de cuba 3

hola amigos

ja, es geht noch schlimmer... noch heisser! ich bin in baracoa dem oestlichsten, karibisten, orientalisten und heissesten ecken cubas. (im moment zwar mit pullover bewaffnet im eisgekuehlten internet-cafe). wieder ist einiges passiert, mein ostcuba-trip ist fast vorbei. morgen gehts zurueck nach havanna, am sonntag (in 4 tagen!!) fliege ich nach santiago de chile. es soll dort frost haben, habe ich gehoert, ein temperatursturz steht mir also bevor... ich befinde mich also nun im internet(eis)cafe-trainingslager fuer chile:)

vor neun tagen fuhr ich nach trinidad, einem wunderschoenen kolonialstaedtchen in zentral-cuba. am einfachsten geht das mit dem viazul, einer car-gesellschaft, die alle wichtigen orte anfaehrt. dies ist nicht ganz billig, deshalb wird es fast ausschliesslich von touristen benutzt, weswegen man eigentlich immer einen platz ergattern kann. zudem ist das auch ziemlich das einzige (abgesehen von fluegen) transportmittel, das einigermassen puenktlich und zuverlaessig ist in cuba. (ein bisschen spatzig sollte man jedoch immer noch haben, da die chauffeure doch gerne mal mitten auf der "autobahn" anhalten, um ein eis oder eine banane zu kaufen oder mit einem freund zu plaudern, den sie gerade gesehen haben...:D)


trinidad ist wegen seines kolonialen flairs bekannt. im kleinen staedtchen mit kopfsteinpflaster und bunten haeusern herrscht eine gemuetliche stimmung. leider ist es jedoch ziemlich ueberlaufen von touristen. das hat zur folge, dass es in der stadt nur so von jineteros wimmelt. jineteros sind das maennliche pendant zu jineteras (gelegenheitsprostituirte) und bezeichnen strichmaenner, vor allem aber leute, die dir etwas verkaufen wollen oder dich zur casa particular eines freundes fueren (und dafuer eine provision bekommen, die schliesslich der tourist indirekt bezahlt). auf jeden fall sind sie gerade in solchen touristischen orten extrem aufdringlich und hoeren meist erst auf, nachdem man die stimme gehebt hat. eigentlich schade und unnoetig... aber viele leichtglaeubige touristen machen den jineterismo zu einem florierenden geschaeft. angeboten wird dir dabei eine ganze palette (vor allem mir, als alleinreisendem mann): rum, cigarren, marihuana, chicas, koka, casas particulares, essen, taxi, konzerte, cocain, wechselgeld, ...



ich habe mir dann wieder einen roller gemietet (mein lieblingshobby in cuba:D). damit konnte ich die wunderschoene gegend um trinidad besichtigen. gleich in der naehe gibt es das valle de los ingenios, ein zuckerrohr-tal. unglaubliche flaechen voller zuckerrohr, alles gruen.. frueher war hier eine sklavenhochburg fuer den zuckerrohrabbau (lange zeit die wichtigste wirtschaftliche stuetze cubas). noch heute kann man diese duesteren kapitel hautnah erleben. in mitten von armen und einfachen haeusern/huetten taucht ploetzlich wieder ein koloniales prunkgebaeude oder ein turm der ehemaligen plantagenbesitzer auf:



das beste in trinidad war jedoch der CANCHÁNCHARA. ein unglaublich guter, herrlicher drink: rum, honig, limette und eis!!! ach wie goettlich:D
dann machte ich mich doch schon auf richtig osten, santiago de cuba. nach einem tag busreise kam ich dann in santiago an. und - wie immer wenn man einen viazul-busbahnhof verlaesst - als erstes musste man sich mal durch eine meute von etwa 30 jineteros, taxifahrern, ... zwaengen, die dir eine casa particular, ein taxi, oder was auch immer was anbieten wollen...
das beste ist es jeweils - wenn man in einer guten casa ist - die leute gleich zu fragen, ob sie nicht in der naechsten stadt freunde haben, die eine casa zu den selben tarifen haben, was auch immer der fall ist. (zur erinngerung: eine casa particular ist ein vermietetes zimmer in einem privathaus) so wurde ich dann auch immer am bhf mit einem kaertchen "LIVIO" von den freunden der letzten casa abgeholt, was mir endlose diskussionen mit den jineteros ersparte...



santiago de cuba: heiss, laut, dunkel, stinkend, schnell, lebendig, huegelig ... zuerst war ich gerade etwas ueberrumpelt, habe mich doch schon sehr ans kubanische tempo gewoehnt:) havanna ist im vergleich dazu der reinste ruheplatz:) es hat mir gar nicht so gut gefallen...
auch die casa particula war noch speziell. leute, die sehr aufs wirtschaftliche aus waren, und nicht allzu arm... ich kam dann mit dem besitzer mal ins gespraech und er erklaerte mir die situation: jeder "casa particular"-betreiber muss abgaben an den staat bezahlen, unabhaengig davon, wie viele naechte er sein zimmer belegt hat: 100 CUC (entspricht us-$) pro zimmer, 70 CUC pauschal fuer essensangebot, 45 CUC fuer gemeinschaftsraum/balkon/...
der besitzer meiner casa muss also (fuer seine 2 zimmer mit allem drum und dran) 305 CUC pro monat an den staat bezahlen. das toent nach viel, ist es auch, ABER:
ich habe ihn dann weiter ein wenig ausgefragt, fuer mich gerechnet und kam zu einem ueberraschenden ergebnis: dieser mann verdient mit seiner casa, abzueglich der abgaben an den staat den staat und den lohn fuer 5 (!!) angestellte, immer noch im minimum 1300 CUC pro monat. das ist das 25-fache des staatlichen ingenieur-lohns (ca 25 CUC/monat) und das 130-fache des staatlichen arbeiterlohns (ca 10 CUC/monat). und das im land der so hoch gepriesenen gleichheit, der revolution und des kommunismus!
in den neunziger-jahren, nach dem zerfall der sowietunion verlor cuba seinen wichtigsten partner und stuerzte in eine schwere wirtschaftkrise. die regierung war gezwungen, kapitalistische ansaetze zuzulassen (bauernmaerkte, casas particulares, ...). zusammen mit der oeffnung fuer den aufkommenden tourismus war es mit der gleichheit vorbei (wenn es die dann ueberhaupt mal gegeben hat...).
der casa-betreiber meinte dann nur zu mir, dass sich die cubaner mit den verhaeltnissen arangiert haben. er kann das sagen mit seinen 1300 CUC pro monat, seine angestellten (10 CUC/monat) haben mit anderen problemen zu kaempfen... so jetzt aber genug geschichte. weiter gings in die sierra maestra:



die sierra maestra ist das hoechste und groesste "gebirge" in cuba. das zum nationalpark erklaerte gebiet ist groesstenteils bewaldet und ziemlich erhalten geblieben. (auf dem foto ist einer der wenigen punkte ohne wald und mit ein bisschen wind, ach wie herrlich...). ich habe dann einen fuehrer gehabt (alleine ist es gar nicht erlaubt) und bin zwei tage mit ihm im park umhergewandert:) im park gibt es einen unglaublichen artenreichtum an tieren und pflanzen. vor allem fuer ornithologen ist es hier ein paradies, es gibt einige endemische arten. (auch ich wurde ein wenig vom ornithologischen fieber gepackt). unter anderem findet man den nationalvogel cubas, den tocororo, in den farben blau, weiss und rot, den farben der flagge cubas:



der hoehepunkt war dann aber doch der hoechste punkt cubas, der pico turquino, sagenhafte 1982 m ue. M., mit einer herrlichen aussicht von etwa 10 metern auf die baeume..;) die rund 1300 hoehenmeter hinauf waren eine schweisstreibende angelegenheit. ueber 30 grad celius und eine geschaetzte luftfeuchtigkeit von 12390.35% hinterliessen etwa 688.56 gramm salz in meinem t-shirt, das am anderen tag entsprechend weiss war...:)



noch sagenhafter war jedoch, dass die cubaner sogar hier rauf eine statue ihres groessten nationalheldes jose marti (schriftsteller und freiheitskaempfer in unabhaengigkeitskampf gegen spanien) schleppten, unglaublich.... in cuba gibt es sicher mindestens soviele jose marti-statuen wie einwohner. auch sind etliche schulen, plaetze, strassen, ... nach den nationalhelden marti, guevara, cespedes & co benannt.
die nacht nach der gipfelbesteigung verbrachte ich in einem camp in den bergen. 2 funkgeraetbewacher und koeche, mein fuehrer und ich verbrachten zu viert einen gemuetlichen abend mit rum, schepperndem radio (musik und propaganda im wechseltakt) und schwatzen.

mit einem kurzen zwischenstopp in santiago kam ich dann nach baracoa. heute habe ich ein weiteres mal einen roller gemietet und die landschaft erkundet. regenwaelder wechseln sich mit kargen kaktuslandschaften ab.. man ist wie in einem anderen land angekommen... ich lief dann auch mit einem einheimischen an einem fluss entlang etwa eineinhalb stunden durch dichte vegetation zu einem wasserfall. wunderschoen, aber irgendwie kann ichs kaum mehr aufnehmen und bin ein wenig cuba-gesaettigt.
ja, in 4 tagen gehts weiter nach chile. hier in cuba bleiben mir nun noch 1 tag reise und 2 tage in havanna, wo ich mit einem musikstudenten, den ich zufaellig kennen lernte, das konservatorium anschauen gehen und den rest mit packen, souvenirs, ... verbringen werde.

wie gesagt, ich bin ein wenig reisemuede. trotzdem wars ne super zeit hier in cuba. ich hatte auch glueck, wurde ich doch von krankheiten, diebstaelen und groesseren problemen bis jetzt verschont und bin doch froh darueber:)
nun freue ich mich aber auf santiago de chile, wo ich bei ruth, einer freundin von uns, ein paar tage auspannen kann. ein paar tage spaeter kommt patrick (er sitzt gerade an den maturapruefungen.. an dieser stelle: viiiiel spass allen, die jetzt daran sind:D) und dann werden wir zusammen zum neuen abenteuer durchstarten. auf dem programm stehen: chile, bolivien, peru, equador! ich freue mich riesig...

saludos, livio

Sonntag, 17. Juni 2007

novedades de cuba 2

hola amigos

so... die haelfte meiner kuba-zeit ist vorbei! zeit fuer einen zweiten bericht.

der erste schock ist gut ueberwunden und ich habe mich an die hiesigen verhaeltnisse gewoehnt. mit der sprache klappts immer besser und gewisse dinge kommen mir gar nicht mehr so abnormal vor:)
vor allem an die langsamkeit hier musste ich mich zu beginn doch ein wenig gewoehnen, bzw herunterfahren. aber das geht gut. ich laufe langsamer, esse langsamer, tue alles mit einer gewissen gemaechlichkeit (unter anderem auch sprechen, doch da hats auch andere gruende...:-D) und das geht auch ganz gut so und ist schoen gemuetlich.
trotzdem gehts mir hier oft zu langsam her, bzw nicht zu langsam, sondern zu passiv. der groesste teil der leute hier sind enorm passiv und ohne jegliche eigeninitiative. vielleicht faellt mir das besonders auf, weil ich das letzte halbe jahr in der schweiz doch ziemlich viel eigeninitiative und fleiss aufbringen musste, um auf die aufnahmepruefungen hinzuarbeiten. hier jedoch arbeitet keiner zu viel. wieso auch.. der staatliche einheitslohn ist fix (und ausserdem so niedrig, dass man sich damit nur knapp ueber wasser halten kann) und uebermaessiger fleiss und einsatz wird nicht belohnt. ein taxi-fahrer oder hotel-portier verdient mehr (wegen des trinkgeldes) als andere. wieso soll man noch studieren gehen und sich fuer etwas einsetzen?
ihr seht, dass es gewisse dinge in kuba gibt, die - meiner meinung nach - nicht allzu gut laufen und dass daran der geliebte fideli nicht ganz unschuldig ist. die revolution hat jedoch nicht nur schlechtes gebracht. kuba hat eine sehr gute medizinische versorgung, hohe lebenserwartung und die hoechste alphabetisierungsrate amerikas (ja, hoeher als die usa, das gefaellt ihnen...;-D).
so, ueber das ganze system hier mit seinen vor- und nachteilen und die gespraeche mit den kubanern darueber werde ich jedoch ein anderes mal schreiben....

wenn wir schon gerade bei der alphabetisierungsrate waren... ich kam mal auf der strasse in havanna mit einer primarlehrerin und zwei ihrer schueler ins gespraech. sie wollten mir dann unbedingt ihre schule zeigen, was mich natuerlich auch interessierte. ich wurde vom vizedirektor persoenlich (er nannte sich zumindest so... hier in kuba toenen alle berufsbezeichnungen vielversprechend..) durch alle zimmer gefuehrt, durfte fragen stellen/beanworten, fotos machen.... ein schoenes beispiel der kubanischen offenheit.



auf dem bild auch schoen zu sehen: ethnische vielfalt, schuluniformen, heiterkeit, unkompliziertheit...

letzte woche bin ich dann in den westen kubas gereist. eigentlich wollte ich mit einem kubaner, welchen ich kennen gelernt hatte, in dessen oldtimer nach pinar del rio ("tabakhauptstadt") fahren. doch als ich dann um 8 uhr morgens bei ihm antrabte, erklaerte er mir, dass gerade heute der wagen ausgestiegen sei. ja, ich musste mich also nach einer anderen loesung umsehen. nach einer stunde (kubanisch fast unmoeglich) sass ich dann aber schon in einem bus, der mich nach pinar fuehrte.



ja, pinar ist in einigen dingen schon fortschrittlicher als wir:) schoen zu sehen auf diesem bild auch, dass man in kuba grundsaetzlich einfach ueber die strasse geht. fussgaengerstreifen gibt es sowieso keine. einfach schauen und laufen (auch auf autobahnen oder mitten in havanna...). das ist eigentlich auch kein problem, da in kuba alles schoen langsam geht bzw faehrt. trotzdem jedoch empfiehlt sich immer ein zweiter blick, da die kubaner lieber die hupe als die bremse benutzen...:D



in meiner casa particular in pinar habe ich dann auch bekanntschaft mit diesen schoenen tieren gemacht. quitschfidel kam ich am morgen frisch geduscht aus dem badezimmer (welches ein zimmerchen mit einem wc und einem kuebel wasser war) und entdeckte sie. 3 oder 4 wunderschoene cucarachas inspizierten gerade mein necessaire, meine schuhe und meinen rucksack. ja, da war es mit der morgendlichen idylle vorgei....



von pinar fuhr ich dann schliesslich nach vinales weiter. das ist ein tal und soll vor langer zeit mal ein riesiges hoelensystem gewesen sein, welches dann irgendwann mal eingebrochen ist. uebrig geblieben sind die "stuetzpfeiler". heute werden sie mogoten genannt und bilden zusammen mit der roten, fruchtbaren erde und den gruenen pflanzen ein eine wunderschoene landschaft.



in vinales konnte ich dann einen roller mieten, was super war. ich fuhr einen tag lang im ganzen tal herum, genoss die selbstaendigkeit, ging oft von der hauptstrasse weg und war dann schnell mal in the middle of nowhere..:) an dem ort hier wars mir dann aber ploetzlich nicht mehr so wohl. zwar etwa nur 15 min von vinales entfernt, aber in einem gewirr von ausgetrockneteten schlammpisten. ein gewitter lag in der luft und bei regen waere ich schnell hoffnungslos stecken geblieben. also wollte ich so schnell als moeglich raus, doch fuhr ich (ich hab auf die uhr geschaut) ueber eine stunde im kreis und hatte die orienteierung voellig verloren. menschen und zivilisation waren sowieso nicht zu hoeren und zu sehen und ich dachte mir schon notfall-plaene durch..:-p schliesslich war ich aber ebenso ploetzlich wieder draussen, wie ich hineinkam..:)



von den schlammpisten hatte ich dann genug und versuchte mich als hoehlenforscher. auch das war ein ganz interessantes erlebnis, zumal wir einen guten fuehrer hatten (wir waren eine gruppe von 4 touristen) und er liess uns als richtige abenteurer fuehlen:)



ja, und um mich von den abenteuerlichen strapazen zu erholen, habe ich mir dann einen tag auf der cayo levisa, einer kleinen insel an der nordkueste in der naehe von vinales, gegoennt. auf der gesamten insel waren etwa 15 touristen verteilt auf ueber 3 kilometer strand. dieses foto musste ich also (wie die meisten) mit selbstausloeser machen, da die naechsten leute ein paar hundert meter weit weg waren, herrlich... dann konnten wir auch noch etwa 20 minuten mit dem boot raus zu einem korallenriff fahren, um zu schnorcheln. auch das war unglaublich interessant (das riff war schaetzungsweise zwischen 4 und 8 meter tief) und man war also ganz nah dran:)... aber nach einem liter geschluckten salzwasser hatte ich dann auch genug. es war ein schoener tag, doch bin ich definitiv weder wasserratte noch strandlieger...:D


ja, nun bin ich zurueck in havanna. waehrend meiner ganzen zeit hier habe ich immer wieder ganz laessige leute (touristen und einheimische) kennen gelernt. gerade wenn ich alleine reise, ist es immer wieder schoen, erlebnisse und tipps mit anderen auszutauschen, zu plaudern, etc...



auch bin ich in havanna (endlich) mit den mir gebuehrenden ehren von der richtigen person empfangen worden (ihr duerft drei mal raten, wer mir gegenuebersitzt..)...



...und habe sogleich auch meinen mir gebuehrenden platz hier erhalten.
nun, wie gehts weiter.. am dienstag werde ich zu einem laengern trip in den osten kubas auf brechen. geplant habe ich (wobei ich hier in kuba eigentlich aufgehoert habe, allzu grosse plaene zu machen, weil es immer anders kommt) cienfuegos, trinidad, sierra maestra (kubanischer himalaya), santiago und baracoa...
so, gratuliere allen, die es bis hierhin geschafft haben! freue mich natuerlich weiterhin ueber news aus der schweiz oder von wo auch immer und hoffe, euch gehts allen gut. saludos y hasta pronto, livio

Mittwoch, 6. Juni 2007

novedades de cuba 1

hola amigos!

schon die erste taxifahrt vom flughafen von havanna in die altstadt war ein erlebnis. kaum aus dem flughafen raus (der eher einer markthalle, als einem flughafen gleicht), wurde ich von der drueckenden hitze fast erschlagen und von taxifahrtern ueberrannt. ich habe mich dann fuer eine billigere variante entschieden... einen fiat polski ohne fenster:) kaum waren wir einige hundert meter gefahren (mit einer durchschnittsgeschwindigkeit von vielleicht 30 km/h), wurden wir schon von der polizei angehalten. der fahrer stieg aus und diskutierte mit den polizisten etwa 20 meter entfernt vielleicht eine viertelstunde (mir kams vor wie zwei stunden). 50 meter weiter vorne standen die ersten prostituierten an der strasse... und ich sass im auto, und hatte doch ein wenig ein komisches gefuehl..:) doch der fahrer kehrte zurueck und brachte mich zur richtigen adresse, natuerlich nicht ohne mir noch vorher eine unterkunft bei seinen verwandten anzubieten...
schon an diesem ersten abend habe ich unglaublich viel "kuba" erlebt. ich werde darauf zurueckkommen, doch zuerst moechte ich nochmals kurz ausholen..

vielleicht haben es ja noch nicht alle mitbekommen. im letzten monat tat sich einiges bei mir und schliesslich ist alles prima aufgegangen. ich werde nun im september in lugano ein musikstudium (klarinette) beginnen und freue mich riesig darauf.
bevor dies aber beginnt, wollte ich mir noch einen lebenstraum verwirklichen. eine groessere reise unternehmen. ja, und da bin ich jetzt, am beginn dieser reise, in welcher es mich nach einem monat (alleine) in kuba weiter nach chile-bolivien-peru-equador (mit patrick meng) ziehen wird.

so, zurueck zu kuba. ich nun seit vier tagen in havanna und habe bei einer familie im historischen stadtteil ein zimmer. dies wurde moeglich durch eine kollegin von uns in der schweiz. martina hat einen kubaner als freund. deshalb konnte sie mir viele adressen, tipps und eben diese unterkunft mitgeben bzw organisieren. an dieser stelle as grosses maersi an d martina:) waehrend des monats, den ich in kuba verbringe, werde ich von hier aus nach ganz kuba ausschwaermen.

ja, bis jetzt habe ich ein wenig tourist gespielt und mir havanna angesehen. als oberflaechlicher betrachter koennte man meinen, dass es eine "ganz normale" ist. man kann einkaufen, es hat sehenswuerdigkeiten, touristen, ...
doch havanna ist anders. irgendwie scheint hier die zeit stillzustehen. niemand hats eilig (gerade komisch nach meinem letzten, sehr stressigen zeit in der schweiz). ueberall sitzen die menschen auf dem trottoir, studenlang, schauen vor sich hin, schatzen und lachen. und doch lebt die stadt. an vielen ecken ertoent musik, wird gesungen und getanzt... (oft leider als touristenattraktion).
weiter hat havanna wunderschoene haeuser zu bieten, die, die man eben kennt von den bildern. leider sind sie in der minderheit. der groesste teil der haeuser zerfaellt, ist dreckig und es gleicht oft eher bildern, die wir aus der dritten welt kennen. die meisten strassen sind wirklich auch
bei den autos ist es dasselbe. es gibt diese wunderschoenen (und grausam stinkenden, .. ich ueberleg mir das mit der anti-offroader-initiative nochmals...=D) oldtimer. aber grundsaetzlich faehrt alles rum, was zwischen zwei und vier raedern hat und irgendwie noch einigermassen fahrtuechtig ist:)
viele kubaner leben mit dem staatlichen lohn am existenzminimum und haben oft keine andere wahl, als auf halblegale und illegale praktiken zurueckzugreifen (unregistrierte taxis, prostitution, . so ist es auch mit meiner unterkunft. sogenannte "casas particulares" muess(t)en registriert werden, was hohe abgaben an den staat mit sich zieht, was die casas wiederum kaum wirtschaftlich macht. deshalb vermietet mir die familie dieses zimmer streng gesehen illegal.. und deshalb sind sie auch froh, wenn ich mich sehr diskret verhalte, wenn es in gespraechen um meine unterkunft geht...
wenn wir schon bei legalitaet und illegalitaet sind.. polizei. es hat eine riiiesige unmenge an polizisten in der stadt. und diese haben irgendwie nichts zu tun. als ich am ersten tag mit ricardo (meinem "vermieter") auf den markt ging, wurde er von einem polizisten angehalten, musste den ausweis zeigen und schliesslich mit auf den posten. so wie ich es danach von ihm verstanden habe, kam es dem polizisten ungewoehnlich vor, dass ein kubaner einfach so mit einem touristen herumlief (oder es war ihm einfach langweilig und er wollte sein revier markieren..)

verstehen und nicht verstehen: die sprache macht mir noch sehr grosse muehe. ich habe mich auch nicht allzu grandios (kurz aber heftig..:D) darauf vorbereitet, aber die kubaner haben auch einen sehr schwer verstaendlichen akzent (etwa wie george w. english spricht..XD).
es war und ist also ein ziemlicher sprung in kalte wasser, habe ich doch seit meiner ankunft kaum ein wort englisch (bis auf "hello my friend" & co), geschweige denn deutsch gesprochen... auch ans alleine-sein bzw -reisen musste ich mich gewoehnen. es braucht sehr viel eigeninitiative, um etwas zu unternehmen. anderseits ist es auch schoen und ich geniesse es, mal zeit fuer mich zu haben. nicht zuletzt gibt es die ziemlich strenge letzte zeit in der schweiz zu verdauen und etwas herunterzufahren:)

so, entschuldigt, dass es so lang wurde, aber ich hatte wohl ein akutes mitteilungsbeduerfnis...:-D danke fuers zuhoeren bzw zulesen... und trotzdem koennte ich noch lange weiterschreiben.
als ich den text vorhin nochmals kurz durchgelesen habe, kam er mir gerade genug negativ vor. das stimmt aber nicht. es ist einfach doch ein groesserer kulturschock so ploetzlich und der braucht verarbeitet zu werden.

wie es weitergeht, weiss ich noch nicht genau..:) aber es wird sicher reichen, um eine weitere mail zu schreiben...
entonces, saludos a todos y hasta luego

habana vieja



alltag in habana vieja

offroader ahoi :)



...

cementerio christobal colon



das cementerio ist gleichzeitig ein riiesiger friedhof mit ueber 800 000 grabstaetten (!) und ein unglaublich interessanter kultureller teil havannas. alles was rang und namen hat, wurde und wird hier begraben. tausende von statuen schmuecken die graeber...


im cementerio: hier werden die gebeine der verstorbenen in diesen betonkisten aufgewart.. neben meinem kopf eine plastikblume und wahrscheinlich ein oberschenkelknochen..:D

mi habitatiion



mein zimmer in habana vieja


an richtiga fiat polski... jojo, das sind no autos:)

Freitag, 1. Juni 2007

Hasta luego en Santiago!

Bei mir klopfts an die Türe, es ist Livio, der noch was vorbeibringt. Das kurze Gespräch handelt von Reisevorbereitungen und solchem Kram. Es kommt mir so surreal vor, dass ich ihn als nächstes in Santiago wiedersehen werde. "Bis nach Santiago", ruf ich ihm zu. "Hasta luego!", antwortet er und ist schon weg...